Jetzt ist wieder Urlaubszeit. Holger Sieweck, Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche in Berlin, hat ein wunderbares Erlebnis von Gastfreundschaft erzählt: „Vor vielen Jahren wanderten wir mit einer Gruppe in Rumänien. In der Nacht hatte es geregnet, unsere Zelte waren feucht wurde... Dakam am Morgen ein Bauer zum Zeltplatz. Er lud uns ein, zu ihm in seine Hütte zu kommen. — Wir verstautenunser Equipment und machten uns auf den Weg. Doch wir trauten unseren Augen kaum: die „Hütte“ war ein festes Steinhaus mit großer Veranda, mitten in den Bergen, ein echtes Paradies! Wir könnten hier auch länger bleiben, bis alles wieder trocken sei,erklärte uns der Bauer. Er würde am Abend mit seiner Frau wiederkommen, und sie würden für uns kochen. Wir waren sprachlos über seine Großzügigkeit und das Vertrauen. — Am Abend kamen die beiden und brachten frisches Gemüse, Kartoffeln und Fleisch. Das Feuer im Herd wurde entzündete; eine Stunde später saßen wir am gedeckten Tisch auf der Veranda. Wir hungrigen Jugendlichen hatten seit Wochen so etwas Köstliches nicht mehr gegessen. Mit Gesten und einigen Brocken Rumänisch versuchten wir uns zu verständigen. Es wurde viel gelacht. Schließlich stellte der Bauer noch den selbstgebrannten Schnaps auf den Tisch. Ein wunderschöner Tag mit diesem unvergesslichen Geschenk der Gastfreundschaft ging zu Ende. — Zu Hause erfuhren wir, dass es damals im sozialistischen Rumänien verboten war, ausländische Gäste aufzunehmen. Da bekamen der Bauer und seine Frau in unseren Augen noch einen Heiligenschein; zu Engeln waren sie uns ja ohnehin längst geworden.“ — In der Bibel steht: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht. Denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.“ (Hebräer 13,2)